Vorweg fand eine öffentliche Versammlung, die mit knapp 50 Personen besucht war, über die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ statt. Michael Ohse begrüßte den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und ehemaliges Mitglied im Bundesparteivorstand der LINKEN Harald Werner. Sein einleitender Beitrag begann mit dem Appell, sich nicht gleich am Anfang für oder gegen die Sammlungsbewegung auszusprechen.
Zusammenfassend sagte Harald Werner: „Die Bewegung „aufstehen“ zählte bis Mitte September 100.000 Unterstützer und auf ihre Homepage griffen fast zwei Millionen zu. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie die digitale Zustimmung wohl in der Regel abläuft, nämlich im Sitzen. Man klickt einige Male mit der Maus, gibt als Unterstützer noch ein paar Daten ein und schon ist man aufgestanden. Das ist natürlich reine Polemik, aber eine, die auch zum Nachdenken darüber zwingt, was Politik im Netz von politischen Gesprächen unterscheidet. Der Mensch denkt nämlich nicht digital, sondern analog und es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem zeitversetzten Austausch von Meinungen im Netz und der Echtzeitkommunikation eines Gesprächs. Natürlich kann „aufstehen“ eine wirkliche Bewegung werden und die Initiatoren wollen das auch, doch das Format unterscheidet sich seiner Meinung nach nicht wesentlich von dem, was Parteien leider auch schon sind, nämlich Top-down Institutionen, die von einer tonangebenden Spitze geführt werden. Deshalb geht es auch weniger um eine Kritik an der Bewegung „aufstehen“, als generell um die Kommunikationsarmut der bestehenden politischen Praxis.“
Diese Aussage spiegelte sich in der daran anschließenden Diskussion wider. Dennoch ist es so, dass wirkliche Veränderungen lediglich über den parlamentarischen Weg erfolgen können und dazu sind außerparlamentarische Bewegungen notwendig und wichtig, aber entscheident sind Parteien.“